Der Wert und die Inhalte der Kinderpsychiatrie

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Die Kindheit stellt einen bedeutsamen Lebensabschnitt dar, welcher den Menschen in seiner Gesamtheit prägt und formt. Manchmal verläuft diese Formung und Prägung nicht optimal, da Krankheit, Erbanlagen und familiäre und soziale Lebensumstände diese Phase negativ tangieren. Es können psychische Störungen oder auch psychosomatische Verhaltensauffälligkeiten oder neurologische Fehlentwicklungen entstehen.

Sehr häufig haben Krankheitsbilder ihren Ursprung in der Kindheit oder in der letzten Phase des Jugendalters, der Adoleszenz. Die Erkennung und Behandlung dieser sowie deren Vorbeugung und Rehabilitation geschieht in der Kinderpsychiatrie, welche seit einigen Jahren einen eigenen Fachbereich darstellt. Entwicklungsbedingte Einschränkungen und soziale und psychisch auffällige Verhaltensweisen haben ihren Ursprung oftmals in der Entwicklung des Säuglings und reichen bis ins Kindes- und Jugendalter, einbindend die sozialen und familiären Lebensumstände des Kindes.

Diagnostik und Therapieanweisungen erfolgen durch einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Geboren wurde dieses Berufsbild im Jahr 1968.
Zuvor waren bestimmte Abteilungen in Krankenhäusern oder Kliniken reichend bis in das vorige Jahrhundert Anlaufstellen für Betroffene und Hilfesuchende. Die Berufsbezeichnung wurde im Jahr 1992 durch Psychotherapie erweitert. Je nach vorliegendem Bild kann sich auch unter der Leitung eines Facharztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie ein Team zusammenfinden, in welchem sich Sozialpädagogen, Sonderpädagogen, Erzieher und andere Berufsbilder vereinen und sich gegenseitig bereichern und ergänzen.

So wird ein größtmögliches Optimum für den kindlichen Patienten erreicht. Ein solch fusionierendes Team unter fachmännischer Leitung stellt eine große Bereicherung in der Unterstützung und Heilung eines Patienten dar. Die Therapie der Kinder, vor allem der jüngeren, braucht einen großen Miteinbezug der Eltern und Erziehungsberechtigten.

Der helfende und heilende Ansatz ist nicht alleinig beim Kind angesetzt, sondern bei der gesamten Familie. Alle Beteiligten sind Teil eines homogenen Gefüges, welchem Unterstützung und ausführliche Beratung zuteilwird. Sowohl die Untersuchungen im Rahmen einer Diagnostik als auch die Therapie an sich können ambulant oder auch tagesklinisch erfolgen. Je nach vorliegendem Fall kann es mitunter auch einer vollstationären Behandlung bedürfen. Im Rahmen der Kinderpsychiatrie sei interessanterweise erwähnt, dass eine psychosomatische Ergänzung namentlich gesondert erwähnt wird.
Dem liegt die Tatsache zugrunde, dass bei der Arbeit mit Kindern keine Aufspaltung der Begrifflichkeiten Psychosomatik und Psychotherapie üblich ist.
Es gibt in der Kinderpsychiatrie auch das Zusammenspiel zwischen psychosomatischen Auffälligkeiten und körperlichen Grunderkrankungen.
In diesem Fall ist der erste Ansprechpartner für die Eltern der Kinderarzt oder Hausarzt.
Beide Ärzte haben eine medizinische Ausbildung, die sie berechtigt, medizinische Therapien durchzuführen. Die Erstellung einer Diagnose beinhaltet zum einen Gegebenheiten, welche die Beschaffenheit der Symptomatik beeinflussen. Zum anderen werden die ureigenen Resilienzen und individuellen Ressourcen hinzugezogen.

Auch körperliche und geistige Entwicklungen und besondere Gegebenheiten sowie die persönlichen Lebensumstände der Kinder und die somatischen Faktoren bilden allesamt den Kern einer jeden Therapie.

Weitere Informationen finden Sie bei OMR. Dr. Hannelore Steinböck.


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